Der Schützenclub Annerod e.V.
Am 29. Oktober 1959 gründeten einige Schießsport begeisterte junge Männer im Anneröder Mühlchen den Schützenclub Annerod.
Beim Schützenkreis Gießen bekamen wir Unterlagen für die Anmeldung beim Hessischen Schützenverband und beim Landessportbund. So konnte man in der Gründungsversammlung bereits mit Mustersatzungen und anderen Unterlagen aufwarten. Nicht so einfach war es mit der Namensfindung für den neuen Verein, bestand doch schon seit den 20er Jahren ein Schützenverein, der dem damaligen Kyffhäuserbund angehörte. Leider waren in der Nachkriegszeit alle Unterlagen über diesen Verein verloren gegangen (der Kyffhäuserbund wurde nach dem Kriege verboten) und es war trotz aller Bemühungen nicht möglich irgendwelche Hinweise auf diesen Verein zu erhalten.
So wurde dann in der Gründungsversammlung nach langer Diskussion entschieden, dem Verein den Namen Schützenclub Annerod zu geben.
Der Mitgliederstand betrug bei der Gründung 51 Mitglieder. Als erster Vorsitzender wurde Walter Hackl gewählt. 2. Vorsitzender wurde Karl Schwarz.
Die Ziele des Vereins sollten sein, seine Mitglieder
a)
durch Pflege des Schießsports nach dem Grundsatz der Freiwilligkeit unter Ausschluß aller parteipolitischen, konfessionellen und rassischen Gesichtspunkten sowie durch Pflege der Geselligkeit freundschaftlich miteinander zu verbinden.
b)
über die freiwillige Unterordnung unter die Sportordnung des Deutschen Schützenbundes und die allgemein gültigen Gesetze des Sports auf breitester Grundlage zu einer Gemeinschaft zusammen zuführen. Der Jugend soll dabei in diesem Sinne in ganz besonderen Maße eine sorgfältige Förderung zuteil werden.
Diese Grundsätze haben auch heute noch ihre Gültigkeit.
Um überhaupt mit dem Übungsschießen beginnen zu können wurde in der Gründungsversammlung beschlossen, von jedem Mitglied eine Spende von mindestens 5,- DM zu erheben um Luftgewehre und Zuganlagen kaufen zu können.
Als Übungsstätten kamen nur zwei Räumlichkeiten in Frage und zwar im Saalbau Engelhardt und im Gasthaus Bauer. Es sollte im Jahreswechsel jeweils in einer Gaststätte ein Luftgewehrstand aufgebaut werden.
Für den Verein wurden als Erstausstattung 2 Luftgewehre und 4 Zuganlagen beschafft. Der Mitgliederstand betrug Ende 1960 bereits 80 Mitglieder.
Im Jahre 1961 nahmen wir zum erstenmal an der Kreismeisterschaft Luftgewehr in Wieseck teil und konnten dort den ersten Kreismeistertitel erringen. Das wurde dann auch entsprechend gefeiert.
Bei der Jahreshauptversammlung 1963 wurde eine komplett überarbeitete Satzung verabschiedet mit dem Ziel, den Verein in das Vereinsregister beim Amtsgericht in Gießen eintragen zu lassen. Unserem Antrag wurde stattgegeben und der Verein ist seit 1963 in das Vereinsregister eingetragen.
Bereits Mitte 1960 trugen wir uns mit dem Gedanken einen KK-Stand mit 4 Ständen zu bauen. Standort des Schießstandes sollte das Gelände des ehemaligen Kyffhäuserstandes "Im Alten Feld" sein, da weder der Helgenwald noch das Gelände links und rechts der Rödgener Straße bebaut war. Unser Mitglied Anton Hackl erstellte die Pläne für den Schießstand und bereits Ende 1960 erhielten wir die Genehmigung für den Bau des Standes. Es wurde noch in 1960 mit den Erdarbeiten begonnen.
Nach 4 jähriger Bauzeit wurde der Schießstand am 15. Juni 1964 im Beisein von viel Prominenz eingeweiht. Die Gemeinde stellte das komplette Bauholz zur Verfügung. Mit ca. 5.600,- DM an Spenden und Zuschüssen sowie 4.000,- DM Eigenleistung haben wir damals den Schießstand schuldenfrei erbaut.
Im Jahre 1971 beschlossen wir den Ankauf von 4 elektrischen Zuganlagen für den KK-Stand. Schützenbruder Herzfeld stellte uns kostenlos einen Generator zur Verfügung. Diese 4 Anlagen sind heute noch in Betrieb.
Daß bei all diesen Baumaßnahmen der sportliche Teil nicht zu kurz kam bezeugen die unzähligen Kreis- und Gaumeistertitel sowie die Platzierungen vom 2. bis zum 5. Platz. Wir haben einmal die Meistertitel in den letzten 40 Jahren hoch gerechnet und dabei sind wir, außer 5 Landesmeistertitel, auf eine Zahl von ca. 550 Meistertiteln gekommen. Dies beweist, daß wir trotz der vielen Baumaßnahmen den sportlichen Teil nicht vernachlässigt haben.
Im Jahre 1974 bekamen wir, begünstigt durch den Bau des Hochbehälters und des Tiefbrunnens durch die Stadtwerke Gießen, einen Stromanschluß und einen Wasseranschluß.
Unser erstes Königsschießen führten wir im Jahre 1969 durch.
Erster Schützenkönig wurde Alois Lösch, 1. Ritter James Lavery, 2. Ritter Werner Mulch, und Ersatz-Ritter Werner Fegbeitel.
Drei Jahre später führten auch die Damen zum ersten Mal ein Königsschießen durch. Mit dem besten Schuß auf eine Ehrenscheibe wurde Frau Emma Fegbeitel die erste Schützenkönigin. Ab dem Jahre 1988 schossen dann auch die Damen auf einen Adler. Die Junioren- und Jugendschützen begannen im Jahre 1975 mit dem Königsschießen. Sie schossen von Anfang an auf einen etwas kleineren Adler ohne Zepter und Reichsapfel. Erster Jugendschützenkönig wurde Hartmut Schauer der mit dem 95. Schuß den Adler abschoß.
Das Königsschießen ist für uns das größte gesellschaftliche Ereignis und findet schon seit fast 50 Jahren immer am ersten Wochenende im September statt.
Eine vollkommen neue Satzung wurde in 1977 verabschiedet. Bis zum Jahre 1977 hatten wir unseren Luftgewehrstand im Saalbau Engelhardt auf der Empore. Dort ging es allerdings bei 6 Ständen etwas beengt zu. Durch den Bau der Turnhalle in 1976/77 konnte auf Initiative der Gemeinde, des Planers und des Vorstandes ein Luftgewehrstand mit 8 Ständen eingerichtet werden. Im November 1979 führten wir in Verbindung mit dem 20jährigen Bestehen unseres Vereins die Kreissiegerehrung durch. Viele der älteren Schützen werden sich heute noch an die gelungene Veranstaltung erinnern. Ende der 70er Jahre trugen wir uns mit dem Gedanken den KK-Stand zu erweitern, da der Schießstand für die vielen Mannschaften nicht mehr ausreichte. Die Pläne für die Erweiterung des Standes auf 8 KK-Stände und 5 Pistolenstände wurden erstellt. Die veranschlagten Kosten beliefen sich auf 250.000,- DM. In einer Generalversammlung wurde der Erweiterung unter der Auflage, daß dadurch dem Verein keine Schulden entstehen, zugestimmt. Das bedeutete, daß dies nur durch viel Eigenleistung und einer längeren Bauzeit zu erreichen war. Außerdem sollte der Schießbetrieb aufrecht erhalten werden. Im Winter 1981 wurde mit dem ersten Spatenstich durch Bürgermeister Dieter Howe die Baumaßnahme begonnen. Nach 5 Jahren Bauzeit war es dann geschafft und wir konnten am 31. Mai 1986 nach harter Anstrengung den Schießstand Einweihen. Zwischendurch feierten wir in 1984 unser 25 jähriges Jubiläum. Hier waren zum erstenmal Gäste des Schützenvereins General Joubert aus unserer Partnerschaftsgemeinde Ouderkerk a. d. Issel anwesend.
Mit der Einweihung des Schießstandes hatten nun die Pistolenschützen und die Vorderladerschützen die Möglichkeit auf eigenem Stand zu trainieren. Viele Erfolge bei Kreis- und Gaumeisterschaften und auch bei der Landesmeisterschaft waren das Ergebnis.
Daß trotz allem die freundschaftlichen Beziehungen zu anderen Vereinen nicht zu kurz kamen ist die Tatsache, daß wir nun schon seit Jahren mit dem Schützenverein Wiernsheim (der neuen Heimat von Schützenbruder Ralf Sacher) alle zwei Jahre Gegenbesuche machen und Freundschaftsschießen durchführen.
Die Vorderladerschützen führen am letzten Wochenende im Januar ein Freundschaftsschießen , das sogenannte 77er Schießen durch. Sieger bei diesem Schießen ist , wer mit 10 Schuß 77 Ringe erreicht.
Seit Beginn der Ferienspiele beteiligen wir uns daran und betreuen an einem Tag die Ferienkinder. Auch an dem Spiel- und Spaßfest, das von der Gemeinde durchgeführt wird, sind wir mit einer Abordnung von Jugend- und Juniorenschützen dabei.
Als Jahresabschluß findet jedes Jahr zwischen Weihnachten und Neujahr eine Winterwanderung und unser Neujahrsschießen statt.
Eintritt am 29.10.1959
1 Hackl Walter
3 Schulmeister Edmund
5 Rühl Heinrich jun.
7 Heinrich Siegfried
9 Engelhardt Rudolf
11 Schäfer Otto
13 Lösch Josef
15 Niebel Heinrich
17 Mulch Werner
19 Stöppler Heinz
21 Raab Kurt
23 Rother Kurt
25 Becker Ludwig
27 Hahn Wilhelm
29 Möller Heinrich
31 Lenhardt Johann
33 Pfeifer Werner
35 Fippl Leo
37 Borrmann Hermann
39 Fitz Eduard
41 Becker Willi
43 Pfeffer Rudolf
45 Worzischek Günther
47 Simon Horst
49 Haas Karl
51 Zobler Erich
2 Schwarz Karl
4 Schwarz Wilhelm jun.
6 Englert Hans
8 Sacher Ottomar
10 Pausch Emil
12 Lösch Alois
14 Worzischek Walter
16 Mulch Willi
18 Heberling Wilhelm
20 Wachtel Rudolf
22 Weiß Otto
24 Becker Wilhelm
26 Simon Kurt
28 Schäfer Werner
30 Kessler Werner
32 Bauer Otto
34 Fippl Karl
36 Sollner Helmut
38 Wießner Gerhard
40 Humburg Friedrich
42 Fleischer Heinz
44 Hoffmann Karl
46 Latus Martin
48 Benak Richard
50 Münch Walter
Eintritt am 01.12.1959
52 Dörr Wilfried
54 Loosen Otto
56 Latus Erwin
58 Gerling Hans
53 Bartz Eckhardt
55 Eichler Horst
57 Köhler Kurt
59 Leitner Roland